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Eine ganz besondere Anthologie

Mein letzter Beitrag liegt auch schon wieder eine Weile zurück. Dafür habe ich heute eine ganz wunderbare Neuigkeit im Gepäck: ein neues Buch hat das Licht der Welt erblickt.

Ich freue mich ganz besonders, Teil dieser Anthologie zu sein. Eine verrückte Idee, die uns plötzlich begeistert und nicht mehr losgelassen hat.

Sechs Autoren, die sich im Mai zusammengefunden haben (ich habe davon berichtet), um nicht nur einfach ein Wochenende gemeinsam zu verbringen, sondern dabei auch produktiv zu sein und zu schreiben. Herausgekommen ist nun eine kleine, aber feine Kurzgeschichtensammlung, in der das knuffige Borstenvieh eine gewichtige Rolle spielt.

Es hat wirklich viel Spaß gemacht!

Deshalb danke ich an dieser Stelle Nele Betra, Bianca Nias, Louisa C.Kamps, Elisa Schwarz und K.R.Cat für die lustige, entspannte und trotzdem aufregende Zusammenarbeit. Es war mir ein besonderes Vergnügen!

 

Das Buch könnt ihr bei Amazon kaufen oder über KU ausleihen. Natürlich freuen wir uns über Kommentare und Rezensionen, denn wir sind sehr, sehr gespannt, wie euch die kleinen Wildschweingeschichten gefallen.

 

Wenn ihr diesem Link folgt, kommt ihr direkt zum Buch: Geiler Keiler

Hier sind noch ein paar "technische" Details:

 

6 Autoren - 6 Geschichten

230 Seiten

ebook: 3,99 Euro

Print: 9,99 Euro

 

Klappentext:

Treffen sich die Drama-Queen, die Löwenmama, die Freizeit-Rennfahrerin, die Trägerin des Ehren-Bären, die Japan-Kennerin und die Schottland-verliebte Vollzeitautorin in der Backstube eines Hexenhäuschens im tiefsten Unterfranken und lassen gemeinsam die Sau raus ...

Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes.

Im Mai 2019 haben wir - sechs Autorinnen des queeren Genres - uns eine kleine Auszeit von Job und Alltag genommen, um uns fernab der häuslichen Gefilde zu treffen. Dass dies nicht ohne Folgen geblieben ist, sollte jedem klar sein.

Unseren gemeinsamen Kurzurlaub haben wir nicht nur zur Erholung oder für den kollegialen Austausch genutzt, sondern auch zusammen die Idee zu dieser Anthologie ausgearbeitet.
Das Thema »Geiler Keiler« wurde dabei von jeder Autorin umgesetzt - mal lustig, mal sinnlich oder nachdenklich, aber immer mit einem kleinen Augenzwinkern.

Wir, die »Autoren-Rotte«, wünschen viel Spaß mit unseren Geschichten!


***

 

Eine kleine Leseprobe habe ich auch noch für euch:

 

Ein Wildschwein im Badezimmer

 

   »Bitte sei da«, nuschelte ich und betätigte noch einmal die Klingel. »Bitte«, flehte ich und spürte, wie mein Herz vor Enttäuschung auf den Boden plumpste. Es gab keine Antwort, dafür brummte der Türöffner wenige Augenblicke später.
   Erleichtert lehnte ich mich gegen die Tür und betrat den Hausflur. Sofort bildete sich eine Lache um meine Füße. Ich wusste, dass in diesem Haus alle auf Ordnung und Sauberkeit bedacht waren, aber ich konnte mich ja schlecht hier unten nackig machen, um keine Spuren zu hinterlassen. Notfalls musste ich später mit einem Wischmopp ...  Ich verdrängte den Gedanken ans Putzen und rannte zur Treppe. Meine Schuhe hinterließen Abdrücke auf den steinernen Fliesen und Wasser tropfte von meinen Klamotten.
Eilig überwand ich die drei Stockwerke. Die Tür zu Saschas Wohnung war angelehnt. Ich bildete mir ein, einen Schatten vorbeihuschen zu sehen, aber vermutlich spielte mir mein unterkühltes Gehirn einen Streich. Inzwischen fror ich erbärmlich.
   »Sascha«, rief ich und schob die Tür weiter auf. »Ich bin´s, Matthias. Ich bin total durchweicht. Es regnet echt aus Eimern. Unglaublich.«
   Ich stieß die Tür hinter mir zu und blieb abwartend stehen. Der gewohnte Duft umhüllte mich. Erleichtert seufzte ich und spürte, wie ein Teil der Anspannung allein dadurch abfiel, dass ich hier war. Alles ergab einen Sinn. Liebe hatte sich in unsere Freundschaft gedrängelt. Der Gedanke schreckte mich nicht ab. Er war vielleicht ungewohnt, aber ich wollte nichts so sehr, wie mit Sascha zusammen zu sein. Inständig hoffte ich, dass die Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhten. Immerhin hatte er sich niemals über meine ständige Anwesenheit beschwert. Er kochte für mich. Wir sahen gemeinsam fern, kuschelten und küssten uns. Wir taten alles, was ein Paar machte. Wir hatten dem Kind nur noch keinen Namen gegeben.
   »Sascha? Wo steckst du denn?«
   Neugierig lauschte ich. Ich hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer. Hatte mein bester Freund etwa Besuch? Vielleicht einen Kerl? War ich in ein Fickdate geplatzt? In Anbetracht der heutigen Ereignisse würde ich mich nicht darüber wundern, wenn gleich ein fremder Mann mit seinem Schwanz vor mir herumwedelte. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Anblick ertragen könnte. Allerdings hatten wir auch noch nicht über Exklusivität gesprochen. Natürlich nicht, denn dann wäre mir dieser peinliche Vorfall in der Firma erspart geblieben.
   »Ich muss schnell ins Bad, um meine nassen Sachen loszuwerden«, rief ich und bekam erneut keine Antwort. Als ich jedoch die Türklinke hinunterdrückte, stellte ich fest, dass die Tür verschlossen war.
   »Sitzt du auf dem Klo? Hör mal, ich tropfe hier alles voll. Mach auf und lass mich die Klamotten in die Badewanne legen. Ich habe dich schließlich schon oft beim Pinkeln gesehen.«
   Keine Reaktion, absolut kein Laut. Vielleicht ein seltsames Schnaufen, aber das hatte ich mir vermutlich nur eingebildet.
   Irritiert schüttelte ich den Kopf. Für einen Moment zog ich in Erwägung zu gehen, aber ich war zu erschöpft und nass. Entschlossen pellte ich mich aus den Sachen, trocknete mich halbwegs mit meinem Shirt ab und stapelte alles auf einen Haufen, den ich vorerst im Flur ließ. Eine dicke Gänsehaut bildete sich auf meinem nackten Körper und die Zähne schlugen unkontrolliert aufeinander. So heftig hatte ich noch nie gefroren. Ich befürchtete, dass eine Erkältung nach so einem Tag nicht lange auf sich warten lassen würde. Verdammter Freitag, der Dreizehnte!
Vorsichtig linste ich durch die offenstehende Tür ins Wohnzimmer und versuchte, mich dabei gedanklich auf alles vorzubereiten. Der Raum war jedoch leer. Die Stimmen kamen aus dem Fernseher. Ich ging weiter hinein, schnappte mir eilig vom Sofa eine Decke und wickelte mich darin ein. Sofort umgab mich flauschige Wärme.
   »Eine Doku über Wildschweine?«, fragte ich verwundert, als eine ganze Rotte quiekend und grunzend durch das Bild lief. Seit wann interessierte sich Sascha für Tierdokumentationen?
   Langsam, um nicht über die Decke zu stolpern, ging ich zurück zur Badezimmertür und klopfte.
   »Bitte, Sascha. Mir ist furchtbar kalt. Lass mich wenigstens duschen.«
Ein weiteres merkwürdiges Geräusch ließ mich innehalten. Es klang wie ein Grunzen, dann ein seltsames Klackern auf den Fliesen ...  Diesmal hatte ich es mir bestimmt nicht eingebildet.

 

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